13.11.2018 | Absolut|analyse

Staatsanleihen – Marktstruktur und Asset Manager Performance

Institutionelle Investoren legen, bedingt durch regulatorische Vorgaben, häufig große Teile ihres Portfolios in klassische festverzinsliche Staatsanleihen an. Im Nullzinsumfeld stellt dies für Investoren, die gewisse Renditeziele zur Deckung ihrer Verbindlichkeiten erreichen müssen, eine große Herausforderung dar. Als Alternative zu Direktinvestments in Zinspapiere steht eine große Anzahl entsprechender  Investmentfonds zur Verfügung, was auch für institutionelle Anleger interessant sein kann, die regulatorisch zu einem Engagement in Staatsanleihen gezwungen sind. Absolut Research wird künftig das Top Quartile der Asset Manager für Staatsanleihen in der Publikation Absolut|ranking Credit Government Bonds analysieren. Um einen detaillierten Blick auf  die Asset-Klasse zu bekommen, wird im Folgenden die Zusammensetzung des Marktes und die Entwicklung der Asset Manager analysiert.
 


Das global ausstehende Volumen von Staatsanleihen der Zentralregierungen betrug Ende 2017 42,3 Billionen Euro, davon entfielen 29 % auf die USA, 19 % auf Japan und 17 % auf die Eurozone. Innerhalb der Eurozone stellt Italien mit 1,9 Billionen Euro den größten Einzelschuldner dar. Deutschland hatte Staatsanleihen (inkl. Schatzanweisungen) im Volumen von 1,1 Billionen Euro emittiert. Im Gesamtjahr 2017 haben die Staaten der Eurozone gemäß der Association for Financial Markets in Europe (afme) zusammen Anleihen im Volumen von 1,9 Billionen Euro lanciert, wobei das Netto-Wachstum abzüglich Fälligkeiten 151 Mio. Euro betrug.

Volumen ausstehender Staatsanleihen (in Mrd. Euro)

Quellen: Absolut Research GmbH, Bloomberg, Datenstand: Dezember 2017

Deutsche Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit rentierten per Ende Juni 2018 bei 0,3 % p.a. Mit französischen Titeln ließen sich 0,65 % erzielen (AA Rating). Deutlich höher lagen hingegen Spanien (1,29 %), Portugal (1,45 %) und Italien (2,35 %), die alle ein Rating im BBB-Bereich aufwiesen. Außerhalb des Euroraumes konnte dank des fortgeschrittenen Zinszyklus in den USA mit US-Staatsanleihen 2,87 % erzielt werden. Anleger, die bereit waren, Wechselkursrisiken einzugehen, konnten eine vergleichsweise hohe Rendite erwirtschaften. Eine Alternative zu einem FX Exposures stellt der Erwerb der Anleihen bei gleichzeitiger Absicherung des Wechselkursrisikos dar.

Seit Januar 1999 haben Staatsanleihen der Eurozone bzw. der USA in der jeweiligen Lokalwährung eine Rendite (total return) von 4,5 respektive 4,2 % p.a. erzielt und lagen somit auf einem vergleichbaren Niveau. Die annualisierte Volatilität fiel in den USA mit 4,3 % etwas höher aus als in der Eurozone (3,8 %). Umgekehrt verhielt es sich mit dem Maximum Drawdown (-5,0 vs. -5,7 %). Veränderungen in der Zinsdifferenz hatten einen deutlichen Einfluss auf die relative Performance der Staatsanleihen in den beiden betrachteten Regionen. Mit einem zu den USA relativ ansteigenden Zins in der Eurozone fielen auch die Kurse der Euro-Anleihen relativ zu ihrem US-Pendant – genauso, wie es in der Theorie auch zu erwarten war.

Das künftige Absolut|ranking Credit Government Bonds unterteilt Fonds in Abhängigkeit von ihrem Investment-Schwerpunkt in die 7 Subuniversen Global Hedged und Unhedged, Europe, Eurozone, USA sowie Lang- und Kurzläufer. Letztere umfassen Strategien mit Fokus auf Restlaufzeiten zwischen ein und drei Jahren, sowie Duration-Hedged-Ansätze, während die Langläufer sich auf Restlaufzeiten von mehr als 10 Jahren konzentrieren. Zusammen umfassten diese per Ende Juni 2018 385 Produkte von 132 Anbietern. Die Eurozone Peergroup war sowohl nach Produktanzahl als auch Assets under Management das größte Subsegment.

Zusammensetzung des Fondsuniversums

Quelle: Absolut Research GmbH, Datenstand: 30.06.2018, Rendite und Standardabweichung sind annualisiert für 60 Monate, Durationswerte basieren auf Daten für ca. 50 % der AuM

Die Durchschnittswerte für die Renditen verbergen, dass es innerhalb der Gruppen deutliche Unterschiede zwischen den jeweiligen Asset Managern gab. Am stärksten fiel die Differenz zwischen dem besten und dem schwächsten Fonds mit über 8 Prozentpunkten jährlich im Segment Eurozone aus. Die Staatsanleihen selbst wiesen – zumindest bei den größeren Emittenten – maximale Performance-Differenzen von 3,5 Prozentpunkten auf (Deutschland vs. Spanien). Zweistellig würde die Differenz zwischen Top- und Bottom-Performern, wenn auch Griechenland berücksichtigt wird. Für alle anderen Fonds-Segmente mit Ausnahme von Short Duration und USA schwankte diese Differenz zwischen 3 und 4 Prozentpunkten; für Short Duration und die USA waren es jeweils knapp 2 Prozentpunkte. Dass gerade in der Eurozone die größten Performance-Differenzen des Fondsuniversums auftraten, überrascht insofern, als bei globalen Fonds ein wesentlich größeres Anlageuniversum einschließlich der Emerging Markets zur Verfügung steht und - zumindest für die Unhedged-Fonds – noch Wechselkursrisiken hinzukommen.

Absolut Research wird institutionelle Anleger künftig bei der Selektion von Asset Managern mit der Publikation Absolut|ranking Credit Government Bonds unterstützen. Darin werden monatlich die Top Quartile der Manager in sieben Subsegmenten analysiert. Insgesamt umfassen die Absolut|rankings mehr als 16.000 institutionelle Publikumsfonds und ETFs, aufgeteilt in 31 Asset-Klassen und Marktsegmente und mehr als 140 Universen.

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