27.03.2017 | Absolut|analyse

Short Duration: Performance von Kurzläuferstrategien bei niedrigen und negativen Zinsen

Short-Duration-Strategien bezeichnen Ansätze, die in Anleihen mit Restlaufzeit von bis zu drei Jahren investieren. Aufgrund der niedrigen Duration schwanken die Kurse dieser Wertpapiere nur wenig und können damit einen stabilisierenden Beitrag in der Portfolioallokation liefern. In den vergangenen Jahren zogen Short-Duration-Fonds auf Nettobasis wesentlich mehr Kapital an als All-Duration-Strategien. Die steigende Nachfrage zeugt von institutionellem Interesse an diesen Anleihen, die bei steigenden Zinserwartungen am geringsten von Kursverlusten betroffen wären. Allerdings lag die Verzinsung am kurzen Laufzeitende des Anleihenmarkts im letzten Jahr vielfach im negativen Bereich.



Diese Absolut|analyse untersucht daher, wie sich Short-Duration-Strategien in diesem Umfeld entwickelt haben, und zeigt welche Asset Manager die beste Performance erzielten. Grundlage der Analyse ist die Publikationsreihe Absolut|ranking, die monatlich mehr als 12.000 Publikumsfonds und ETFs von über 1.500 Asset Managern untersucht, darunter rund 200 Short-Duration-Strategien.

Das Quantitative-Easing-Programm der Europäischen Zentralbank führte im letzten Jahr in vielen Euro-Marktsegmenten zu negativen Zinsen. Während vor allem lang laufende Bundesanleihen im Blickfeld waren, sank auch im kurz laufenden Corporate- und Covered-Bond-Markt die Verzinsung unter die Nulllinie. Staatsanleihen der Eurozone mit 1 bis 3 Jahren Restlaufzeit lieferten zum Jahresende 2016 eine „Rendite“ von -0,43 %, mit kurzen Euro-AA-Unternehmensanleihen ließ sich eine laufende Verzinsung von -0,08 % erzielen. Abbildung 1 zeigt, dass kurz laufende Euro-Unternehmensanleihen nur im A- und BBB-Bereich noch im positiven Zinsbereich lagen. A-Anleihen lag bei einer Rendite von 0,12 %, BBB-Titel bei 0,41 %. USD-Anleihen amerikanischer Unternehmen lieferten für A-Kreditratings und kurze Restlaufzeiten dagegen noch eine Rendite von 2,02 % - rund 190 Basispunkte mehr als vergleichbare Euro-Credits.

Abb.1 - Zinsentwicklung in der Eurozone und den USA

Quelle: Bank of America Merrill Lynch, Absolut Research GmbH

Trotz niedriger und negativer Zinsen weisen Kurzläufer-Strategien jedoch attraktive Merkmale auf. So verlaufen die Kurse der zugrundliegenden Papiere, durch die zeitnahe Auszahlung zum Nennwert, weitgehend unabhängig von der Marktvolatilität oder der Zinsentwicklung. In einem steigenden Zinsumfeld reduzieren kurz laufende Anleihen dadurch Verluste.

Short-Duration-Fonds sind durch das Halten der Anleihen bis zur Endfälligkeit weniger auf die Liquidität des Sekundärmarkts angewiesen und verursachen geringere Transaktionskosten. Ebenfalls können Short-Duration-Fonds flexibler von steigenden Zinsen profitieren, da durch häufigere Fälligkeiten im Portfolio mehr freie Mittel zur Wiederanlage – zu dann höheren Zinsen – zur Verfügung stehen. Das Risiko negativer Verzinsungen kann zumindest im unteren Investment-Grade-Bereich vermieden werden. Bei High-Yield- und Emerging-Market-Anleihen ist zwar das Adressrisiko inhärent höher, mit abnehmender Restlaufzeit reduziert sich aber das Risiko eines Zahlungsausfalls oder einer Verschlechterung der Kreditqualität. Daten von Moody’s Investors Services zeigen, über kurze Zeiträume und mit näherer Endfälligkeit signifikant niedrigere  Kreditrisiken einhergehen.

Ein negativer Aspekt von Short-Duration-Strategien ist der Verzicht auf das Term Premium. Hiermit wird die zusätzliche Rendite einer Allokation in lange Durationen gegenüber einem rollierenden Investment in Short-Duration-Bonds bezeichnet. Das Term Premium entlohnt also die höheren Zins- und Inflationsrisiken des langfristigen Haltens von Anleihen. Die größten Einflüsse auf die Höhe des Term Premiums sind das wahrgenommene Risiko langfristiger Anleihen und die Angebot und Nachfrage nach den jeweiligen Einzeltiteln . Nach Schätzungen der New York Fed war das Term Premium für US-Staatsanleihen in den letzten Jahren aufgrund der aktiven Einflussnahme der Zentralbank sogar negativ und liegt derzeit um Null . In den 1980er Jahren, als hohe Inflation und eine hohe Inflationserwartung die Anleihenkurse trieben, schwanke das Term Premium um 3 %.

Die Absolut|analyse Short-Duration-Fonds untersucht die Marktentwicklung dieser Strategien und zeigt, welche Performance sich mit US-Dollar und Euro basierten Ansätzen erzielen ließ, welche Chancen High Yield Bonds und Schwellenländern bieten und ob aktive oder passive Ansätze die bessere Rendite lieferten.

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