07.05.2012 | Analyse

Risk Parity - Strategie- und Fondsanalyse

Fonds erzielen gute Performance im aktuellen Marktumfeld - Auf die Managerauswahl kommt es an

In einer aktuellen und umfangreichen Analyse widmet sich Absolut Research dem Thema Risk Parity und Risk Parity Fonds. Sämtliche Fonds erzielten in den vergangen 2 Jahren (Stand März 2012) eine positive Rendite. Dabei schnitten sie auch risikoadjustiert besser ab als traditionelle Aktien oder Anleiheninvestments. Während der EuroStoxx 50 Index in dem Zeitraum rund 1,3% pro Jahr verlor lag die Rendite der Fonds zwischen 4% und 16% pro Jahr.

Anleger sind seit der Finanzkrise auf der Suche nach neuen Konzepten für die Asset Allocation. Dabei ist in jüngerer Zeit der Ansatz der Risiko-Gleichgewichtung in den Fokus der Anleger gerückt. Ausschlaggebend dafür war auch das gute Abschneiden derartiger Strategien in der Finanzkrise, besonders im Vergleich zu traditionellen Mischportfolios. Risk Parity Ansätze fallen in das Segment der risikobasierten Asset Allocation. Es geht dabei um die Diversifikation von Risiken über mehrere Anlageklassen im Gegensatz zur reinen Aufteilung des Kapitals. Risk-Parity-Ansätze können sowohl in einer einzigen Anlageklasse als auch in einem Multi-Asset und Multi-Manager-Portfolio ungesetzt werden.

Die vorliegende Analyse gibt erstmals einen Überblick über das Thema Risk Parity und zeigt exemplarisch die Performance anhand von Indizes und konkreten Produkten auf.

Das klassische Beispiel, um die geringe Diversifikation traditioneller Allokationsansätze in Punkto Risiko zu zeigen, ist der Unterschied zwischen Kapitalallokation und Risikobeitrag eines gemischten Portfolios aus 60% Aktien und 40% Anleihen. Bei dieser Portfoliostruktur stammen etwa 90% des Risikobeitrags des Gesamtportfolios aus dem Aktienrisiko, gemessen an der Volatilität der Erträge. Die asymmetrische Risikoverteilung wird hieraus sofort ersichtlich. Die Übergewichtung schwankungsärmerer Anlageklassen und Strategien führt langfristig zu einem geglätteten Renditeverlauf und somit zu einer besseren Erreichbarkeit der Anlageziele.

Performance eines Multi-Asset Risk-Parity-Ansatzes (Mai 1994 - Mrz. 2012)

Quelle: Absolut Research GmbH

Mittlerweile gibt es etwa 30 Fonds, die auf der einen oder anderen Stufe im Anlageprozess das Konzept der Risikoparität einsetzten. Die Fonds unterscheiden sich u.a. anhand der verwendeten Anlageklassen, der Konstruktionsmethoden, der Strategie (Long-Only vs. Long/Short), der Verwendung von Leverage und dem Grad taktischer Abweichungen. Dennoch wollen alle ein besseres Risikoprofil generieren als es bei einer traditionellen Allokation entstünde.

Von diesen 30 Fonds werden in der Studie 10 Fonds analysiert, die bereits seit längerer Zeit am Markt sind. Neben der reinen Renditebetrachtung werden die Fonds auch anhand innovativer Kennzahlen, wie. z.B. dem Omega-Ratio analysiert. 

Ein Kritikpunkt von (Multi-Asset) Risikoparitätsansätzen ist jedoch die hohe Allokation in Anleihen, als wenig volatilem Asset. Das momentane Niedrigzinsumfeld wird möglicherweise nicht dauerhaft vorherrschen. Sofern die Zinsen schnell ansteigen, kann es zu einer deutlichen Underperformance kommen, da die Kurse des gehebelten Anleihe-Bestandes sinken. Die historischen Back-Tests diverser Risk-Parity-Ansätze fallen jedoch in ein Umfeld sinkender Zinsen, respektive steigender Anleihenkurse. Da die Zinsen in den entwickelten Märkten kaum weiter sinken können, entfällt ein historisch bedeutender Renditetreiber. Daher könnten Emerging Markets ein möglicher Ansatzpunkt einer Risk-Parity-Strategie sein, da hier Kurspotential durch Konvergenzprozesse freigesetzt werden können. Alternativ sollte die Strategie des Fonds in der Lage sein, kurzfristige Zinsen ebenfalls zu hebeln, so dass die Verluste aus den Anleihen in Teilen aufgefangen werden können.

Die Faszination eines Risk-Parity-Ansatzes liegt in der Tatsache, dass es intuitiv erscheint Risiken zu diversifizieren, was im Rahmen dieses Ansatzes durch die Gleichgewichtung geschieht. Auch die Vernachlässigung von unsicheren Renditeschätzungen ist ein Punkt, der Risk Parity attraktiv macht, da nur die mit geringeren Fehler behafteten Risiken geschätzt werden müssen. Die hohe Konzentration in Anleihen und die mögliche Verwendung von Leverage machen diesen Ansatz jedoch nicht zu einem Free Lunch.

Weitere monatliche Analysen zu Risk Parity Fonds und anderen alternativen Anlagestrategien im UCITS-Format können auch der aktuellen "Executive Edition" des "Absolut Research UCITS Alternative Strategy Fonds" Monitors unter www.absolut-research.de/index.php entnommen werden.

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