29.09.2016 | Absolut|analyse

Multi Asset Update 2016 - Erhöhte Flexibilität bietet angesichts anhaltend niedriger Zinsen Vorteile

Hinweis 25.10.2016: Aufgrund eines Fehlers in den Tabellen 9 und 10 (Fondsvolumina) wurde die Analyse korrigiert.

In diesem Update unserer im Jahr 2015 erstmalig erschienenen strategieübergreifenden Multi-Asset-Analyse vergleichen wir die Performance traditioneller Long-Only Misch- und Multi-Asset-Fonds mit den Ergebnissen alternativer Multi-Asset-Produkte, die über Short-Positionen auch von fallenden Märkten profitieren können und Investoren ein asymmetrisches Risikoprofil versprechen.



Multi-Asset- bzw. Mischfonds sind seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Die Möglichkeit unterschiedliche Anlageklassen und auch Strategien zu kombinieren, macht sie für viele Anleger zu einem interessanten Produktkonzept. Laut dem deutschen Fondsverband BVI waren Mischfondsmandate im Jahr 2015 mit einem Nettomittelaufkommen von 21,7 Mrd . Euro die beliebteste Fondskategorie in Deutschland. Auch in diesem Jahr wurde der Investmentstatistik des BVI zufolge keine Produktgruppe stärker nachgefragt. Multi-Asset-Mandate sind gemäß Kommalpha darüber hinaus auch bei institutionellen Spezialfondsmandaten die dominierende Kategorie.

Wie bereits in unserer Multi-Asset Analyse aus dem Jahr 2015 dargelegt, sind Multi-Asset-Fonds sind sehr heterogen strukturiert. Neben traditionellen Aktien-Renten-Fonds finden sich hier ebenso Produkte, die versuchen, mittels unterschiedlicher Strategien und unter Einbezug derivativer Finanzinstrumente, asymmetrische Ertragsprofile zu erzeugen und auch in fallenden Märkte positive Renditen erzielen. Daher wird in diesem Artikel das gesamte Multi-Asset-Fonds-Spektrum analysiert, das sich in sieben Kategorien gliedert. Die Mehrheit der Produkte verfolgt eher traditionelle Long-Only-Strategien (ca . 2.050), vgl. Abbildung 1. Einige dieser Fonds wurden zusätzlich in die Universen "Sustainability Balanced Europe", "Sustainability Balanced Global" sowie "Stiftungsffonds" eingeteilt.  Hierdurch möchte Absolut Research bestimmten Anlegergruppen das Auffinden von Fonds mit bestimmter Anlagestrategie erleichtern ohne jedoch auf die Vergleichbarkeit der Performance verzichten zu müssen. In den alternativen Multi-Asset-Fondskategorien (Macro, Managed Futures und Multi-Strategy) befanden sich Ende Juni 2016 nur knapp 240 Fonds.

Bei der Abgrenzung von Multi-Asset und Balanced-Fonds stellt sich die Frage, wie sich diese Gruppen unterscheiden. Nach der Definition von Absolut Research, investieren Balanced-Fonds in Aktien und Anleihen, während Multi-Asset-Fonds zusätzlich Anlageklassen wie Rohstoffe und Immobilien oder auch alternative Strategien einbeziehen können. Diversifikation über mehrere Anlageklassen ist nicht immer gleichbedeutend mit einem grundlegend unterschiedlichen Risiko-Expsoure, verglichen zu einem traditionellen Portfolio.
Ein gutes Beispiel für Diversifikation im Kontext von Multi-Asset-Fonds sind Managed-Futures-Strategien. Dies zeigt ein Blick auf die Faktorprofile der Multi-Asset-Strategien. Es fällt auf, dass Managed Futures auf andere Risikofaktoren ansprechen, als es die übrigen Multi-Asset-Strategien tun.

Style Performance von Multi-Asset-Fonds

Quelle: Absolut Research GmbH

In dem analysierten Dreijahreszeitraum zwischen Juli 2013 und Juni 2016 konnten Multi-Asset-Fonds im Aggregat, gemessen an den entsprechenden Absolut Research Active Manager Benchmarks, nicht überzeugen (vgl. Abb 6). In puncto Rendite gelang es keiner Kategorie ein globales Anleihenportfolio, gemessen am Barclays Global Aggregate TR Index (+4,8 % p.a.), zu übertreffen. Dies gilt auch im Vergleich zu den globalen Aktienmärkten. Der MSCI World All Country IMI Index in Lokalwährung, erzielte eine Rendite von 8,2 % pro Jahr.
Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass es innerhalb des Analysezeitraums zu massiven Interventionen an den Anleihenmärkten kam. Diese Interventionen wiederum unterstützten auch risikoreichere Kapitalmarktsegmente, da Anleger verstärkt in risikoreichere Aktiva investierten und deren Preise nach oben trieben. Angesichts der mittlerweile fast flächendeckenden Nullverzinsung im Anleihenbereich ist der große historische Renditefaktor traditioneller Anleihen und Balanced-Portfolios, nämlich die kontinuierlich gesunkenen Zinsen, nicht mehr im gleichen Umfang vorhanden wie früher.

Trotz ihres schwachen Abschneidens sind alternative Multi-Asset-Strategien daher besonders mit Blick auf die Zukunft eine interessante Option, da die Konzepte deutlich flexibler sind als herkömmliche Multi-Asset-Ansätze. Ferner ist die relativ schwache Performance der alternativen Strategien auch darin begründet, dass die Spanne zwischen guten und schlechten Fonds deutlich breiter ist, als bei traditionellen Multi-Asset-Ansätzen.

Renditeverteilung von Multi-Asset-Fonds

Quelle: Absolut Research GmbH

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