08.02.2017 | Absolut|analyse

Mischfonds - Asset-Manager-Performance in verschiedenen Risikokategorien

Die Absolut|analyse „Mischfonds – Asset-Manager-Performance in verschiedenen Risikokategorien“ erklärt das Zuordnungsverfahren der Risikokategorien von Mischfonds und untersucht deren Eigenschaften und Performance.

Update: Die Analyse wurde per Datenstand 31.12.2016 aktualisiert



Institutionelle Investoren setzen im aktuellen Marktumfeld zunehmend auf Balanced- und Multi-Asset-Mandate, die unterschiedliche Asset-Klassen oder Strategien bündeln. Entsprechende Ansätze investieren in eine Kombination aus Aktien und Anleihen (Balanced), die gegebenenfalls um weitere Anlageklassen wie Immobilien, Rohstoffe oder Alternatives ergänzt wird (Multi Asset). Diese werden im Rahmen von Spezialfonds oder institutionellen Publikumsfonds umgesetzt.

In Abhängigkeit des Aktien-Exposures unterscheiden sich die einzelnen Ansätze und ihre Performance erheblich, so dass eine Aufteilung in verschiedene Risikokategorien sinnvoll ist. Zur November-Ausgabe hat Absolut Research daher eine Aufteilung der Mischfondsuniversen in der Publikationsreihe Absolut|ranking überarbeitet. Mischfonds werden künftig in einer der vier Kategorien High Equity Bias, Moderate Equity Bias, Bond Bias und Flexible analysiert. Dadurch sind die Fonds in ihren Universen besser miteinander vergleichbar und die Asset-Manager-Performance rückt stärker in den Vordergrund.

Grundlage der Einteilung ist eine Regressionsanalyse der Fondsperformances auf eine Aktien- und eine Anleihen-Benchmark in der jeweiligen Fondswährung (Global: MSCI World und Barclays Global, Europe: Stoxx Europe 600, Barclays Euro Aggregate). High-Equity-Bias-Fonds weisen eine Aktiensensitivität über größer 0,8 auf, moderate Fonds von 0,5 bis 0,8, Bond-lastige Fonds von unter kleiner 0,5. Bei flexiblen Fonds und bei neuen Produkten ohne ausreichende Historie werden ergänzend zur Regressionsanalyse weitere externe Quellen und Informationen (Angaben der Fondsanbieter und Fondsdokumente, Pressemeldungen etc.) für die Klassifizierung herangezogen.

Sowohl bei den Multi-Asset- als auch den Balanced-Global-Fonds stellen Produkte mit moderatem Aktien-Bias die größte Subgruppe dar, gefolgt von flexiblen Produkten. Aktien- oder anleihenorientierte Strategien werden von weniger Produkten verfolgt. Anders ist dies im Segment der Fonds mit Europa-Fokus. Hier verfolgt die größte Teilgruppe eine defensive Anlagepolitik.

Mischfonds mit hohem Equity-Bias weisen, gewichtet nach Asset-Volumen, über die letzten fünf Jahre eine mittlere Aktienquote von gut 70 % auf. Bei Moderate-Equity-Bias- und Bond-Bias-Fonds sind es 40 % bzw. 20 %. Flexible Produkte stehen mit einer Aktienquote von 42 % in etwa auf dem Niveau der Fonds mit mittlerem Aktien-Exposure. Genau spiegelbildlich zur Aktienquote verhält es sich beim Anleihen-Exposure. Auffällig sind die signifikanten Liquiditätsbestände der untersuchten Fonds. Selbst Produkte mit Aktienfokus halten im Mittel mehr als 14 % liquide Mittel, bei den defensiveren Strategien ist die Cash-Quote noch höher.

Asset-Allokation der aggregierten Mischfonds-Kategorien

Quellen: Absolut Research GmbH, Morningstar, Risikogruppen gewichtet nach Asset-Volumen der Kategorien Balanced Europe, Balanced Global und Multi Asset,  Datenstand 31.12.2016

Auch bei der Performance lassen sich deutliche Unterschiede der Risikogruppen zeigen. Sowohl auf globaler als auch europäischer Ebene erzielten die Produkte mit dem höchsten Aktien-Exposure über fünf Jahre den höchsten Wertzuwachs. In diesem Zeitraum liegt die annualisierte Rendite zwischen 8 und 9 %, gefolgt von Produkten mit moderatem und flexiblem Risikoprofil. Die niedrigste Performance erwirtschafteten anleihenorientierte Mischfonds. Umgekehrt weisen die defensiven Fonds erwartungsgemäß die attraktivsten Risikokennziffern auf. Flexible Fonds erlitten trotz der im Vergleich zu Produkten mit moderatem Aktien-Bias niedrigeren Rendite größere Maximalverluste und Volatilitäten.

Wird die Performance der verschiedenen Risikosegmente mit einer passenden Benchmark verglichen, dann bleiben alle Fonds im Mittel deutlich hinter dem Markt zurück, zeigt die untenstehende Abbildung. Während Multi-Asset-Fonds mit aktienlastiger Anlagestrategie über die letzten fünf Jahre einen Wertzuwachs von rund 47 % erzielten, stieg ein Index bestehend aus 80 % MSCI World Index und 20 % Barclays Global Aggregate Index um 85 %. Dies entspricht einer jährlichen Underperformance der Multi-Asset-Fonds von 5 Prozentpunkten. Qualitativ ähnlich, wenn auch nicht ganz so groß, ist die Underperformance der anderen Risikosegmente. Ein Grund für diese Performance-Unterschiede ist die Kostenquote, welche zwischen 1,5 und 2 % p.a. liegt. Ein weiterer Aspekt, der schätzungsweise einen Prozentpunkt der Underperformance erklärt, dürfte die schwache Entwicklung zusätzlich beigemischter Asset-Klassen wie etwa Rohstoffe sein. Hinzu kommt die von den Fonds gehaltene Cash-Quote von rund 15 % - im Falle des Segments Multi Asset High Equity Bias sind es sogar knapp 17 % Liquidität. Dies sorgt im Gegenzug für eine etwas niedrigere Volatilität der Fonds in Relation zur Benchmark.

Indexierte Wertentwicklung von Multi-Asset-Fonds in Relation zu verschiedenen Benchmarks

Quelle: Indexanbieter, Absolut Research GmbH, Datenstand: 31.12.2016

Die Top-10% der untersuchten Mischfonds schaffte es in allen Fällen, die jeweilige Benchmark vor Kosten zu schlagen. Im Segment Multi Asset betrug die Outperformance der aktienlastigen Fonds 0,3 Prozentpunkte im Jahr. Unter Berücksichtigung der Kosten schafften es die Manager trotz der Liquiditätsquote, gegenüber der Benchmark eine Outperformance von 1,6 Prozentpunkten zu erzielen. Wesentlich prägnanter ist dies im Segment der Balanced-Global-Fonds, bei denen keine negativen Rohstoffeffekte in die Performance hineinspielten.

Angesichts eines Performance-Unterschieds von rund 5 Prozentpunkten im Jahr zwischen dem Durchschnitt aller Fonds und der Entwicklung der Top-10% kommt der Due Diligence und der Manager-Selektion höchstes Gewicht zu.

Diese Analyse basiert auf der Publikationsreihe Absolut|ranking, in der monatlich mehr als 11.000 institutionelle Long-Only-Publikumsfonds, aufgeteilt in 27 Asset-Klassen und Marktsegmente und mehr als 110 Universen untersucht werden.

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