07.11.2013 | Analyse

Investmentopportunitäten am Anleihenmarkt

Überraschend kündigte der Chef der amerikanischen Zentralbank Ben Bernanke am 18. September an, das Volumen der monatlichen Stützungskäufe (noch) nicht zu reduzieren. Es war der Rückzieher vom Rückzieher, nachdem die Federal Reserve im Mai noch angekündigt hatte, bei entsprechend positiver Entwicklung des amerikanischen Arbeitsmarkts, schrittweise aus der expansiven Geldpolitik auszusteigen („tapering“). Zwischen beiden Terminen musste der Großteil des Anleihenmarkts Kursverluste hinnehmen. Im September verzeichneten alle von Absolut Research untersuchen Anleihentypen jedoch wieder Kursgewinne. Für das laufende Jahr ergibt sich ein gemischtes Bild.



Das europäische High-Yield-Segment konnte im Jahresverlauf weitere Kursgewinne verbuchen, was die Verzinsung im Mittel um knapp 50 Basispunkte auf 5,50 % p.a. gedrückt hat. Verglichen mit Investment-Grade-Corporates erscheint das Segment aber dennoch relativ attraktiv: die Spreads zu Single-A und BBB-Anleihen haben das Vorkrisenniveau überschritten. Darüber hinaus war die Marktentwicklung in den vergangenen Jahren durchaus positiv. Die Zahl der Emittenten ist deutlich gestiegen, während sich die durchschnittliche Ratingqualität verbessert hat. Auch die Ausfallquoten verharren derzeit auf niedrigem Niveau.

Total Return ausgewählter Marktsegmente und Strategien, erstes bis drittes Quartal 2013

Quelle: Barclays, BofA Merrill Lynch, Absolut Research

Dies eröffnet zahlreiche Opportunitäten, setzt allerdings eine umfassende Due Diligence voraus. Neben attraktiven Kupons weisen Hochzinsanleihen gute Diversifikationseigenschaften für ein klassisches Staatsanleihenportfolio auf. Die Korrelation von deutschen Bundesanleihen zu High-Yield-Bonds ist in einem steigenden Zinsumfeld rund 75 % niedriger als zu Investment-Grade-Unternehmensanleihen oder Pfandbriefen.

Auch Pfandbriefe anderer europäischer Jurisdiktionen besitzen interessante Risikoprofile, die ein klassisches Anleihenportfolio widerstandsfähiger machen können. So bieten französische Covered Bonds eine Ratingstruktur, die teilweise über deutschen Pfandbriefen liegt und gleichzeitig eine höhere Effektivverzinsung liefert. Das am höchsten verzinste Marktsegment in Euro mit einer Laufzeit unter zehn Jahren sind jedoch spanische Pfandbriefe, sogenannte Cédulas. Verglichen mit deutschen Pfandbriefen ist die Emittentenstruktur jedoch deutlich inhomogener. Zudem sind die Deckungsstöcke erheblich intransparenter und riskanter, sodass hier eine eingehende Prüfung notwendig ist. Im Single-A-bewerteten Marktsegment liefern spanische Cédulas jedoch Spreads von knapp 100 Basispunkten über vergleichbaren Unternehmensanleihen.

Auf der Suche nach besonders niedrigen monatlichen Schwankungen bieten alternative Anleihenstrategien ein attraktives Risikoprofil. Anders als traditionelle Long-only-Ansätze sind diese Produkte durch ihre innovative Anlagepolitik in der Lage, negative Durationen aufzubauen und so auch in einem Umfeld fallender Kurse Gewinne einzufahren. Die Phase sinkender Anleihenpreise zwischen Mai und August hat sowohl gezeigt, dass alternative Manager im Stande sind, große Wertverluste zu vermeiden als auch dass ein Exposure stabilisierend auf ein bestehendes Anleihenportfolio wirken kann.


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