17.11.2023 | Absolut|analyse

Globale Multi-Asset-Strategien – Marktentwicklung und Asset Manager Performance

Verwerfungen an den Kapitalmärkten, seien es die massiven Verluste bei den Aktien im Zuge der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020, die Turbulenzen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine oder die deutlichen Kursverluste an den Anleihenmärkten aufgrund der Zinserhöhungen in den USA und Europa, haben die Bedeutung von Diversifikation und Risikostreuung eindrucksvoll unter Beweis gestellt. In diesem Zusammenhang stellen Multi-Asset-Strategien für Investoren eine Möglichkeit dar, ein diversifiziertes Aktien- und Anleihen-Exposure aufzubauen, ggf. unter Einbindung weiterer Asset-Klassen oder Strategien wie Rohstoffe oder Immobilien.

Sowohl Aktien als auch Anleihen haben in den vergangenen Jahren Phasen erheblicher Kursverluste erlitten. Bestes Beispiel war die Anfangszeit der Corona-Pandemie, als der MSCI ACWI (in Euro) vom 19. Februar bis 23. März 2020 um mehr als 33 % einbrach. Auch Anleihen erwiesen sich zuletzt nicht als der sichere Hafen, den sie für die langen Jahre der immer tieferen Zinsen darstellten. Im ersten Halbjahr 2022 verlor der Bloomberg Multiverse Index (Euro Hedged) gute 10 %. Diese Kursverluste, die mitunter sehr abrupt eintraten – siehe Corona – haben die Bedeutung der Diversifikation unterstrichen. Beispielhaft kann dies anhand eines einfachen 50/50-Portfolios (monatliches Rebalancing) bestehend aus MSCI ACWI und Bloomberg Multiverse illustriert werden. Während Aktien und Anleihen zwischen Januar 2020 und August 2023 Maximalverluste von -20 bzw. -16 % aufwiesen, reduzierte das Mischportfolio diesen auf -13 %.

Per Ende August 2023 analysierte Absolut Research 2.576 globale Multi-Asset-Strategien in den vier Peergroups Bond Bias, Moderate Equity Bias, High Equity Bias und Flexible, die zusammen 991 Mrd. Euro verwalteten. Die meisten Produkte waren in der Peergroup Flexible, wohingegen in Moderate Equity Bias das größte Volumen gemanagt wurde.

Über die vergangenen drei Jahre verzeichneten Moderate-Equity-Bias-Strategien die höchsten Zuflüsse mit insgesamt 46,4 Mrd. Euro. Diese liefen im Wesentlichen im Zeitraum Anfang 2021 bis Anfang/Mitte 2022 auf, während in den folgenden Monaten tendenziell Abflüsse zu verzeichnen waren. Auch bei flexiblen und Bond-Bias-Strategien war die Entwicklung der Asset Flows in den vergangenen Monaten negativ. Aus Letzteren wurden insgesamt 25,9 Mrd. Euro abgezogen, davon 21 Mrd. Euro in den vergangenen 12 Monaten. Zuflüsse in den Monaten zuvor bewegten sich auf einem erheblich geringeren Niveau als bei den Moderate-Equity-Bias-Ansätzen. Einzig die aktienorientierten Mischfonds konnten durchgängig Zuflüsse verbuchen, die sich kumuliert auf 24,7 Mrd. Euro beliefen.

Die Manager von Multi-Asset-Strategien konnten in allen vier untersuchten Segmenten eine Überrendite gegenüber der jeweiligen Marktbenchmark erzielen. Diese Überrendite lag annualisiert zwischen 1,7 (High Equity Bias) und 3,1 (Bond Bias) Prozentpunkten vor Abzug der Kosten. Selbst unter Einbeziehung der laufenden Kosten waren die Manager in der Lage, im Mittel eine Überrendite zu erzielen. Dabei fielen sowohl Volatilität als auch Maximalverluste günstiger als bei den Benchmarks aus, so dass die Manager auch risikoadjustiert vor den Vergleichsindizes lagen.

Absolut Research hat in der Analyse die Entwicklung der globalen Aktien- und Anleihenmärkte untersucht, das Fondsuniversum, ESG-Scores, Asset-Flows und Kosten von Multi-Asset-Strategien sowie die Performance der Asset Manager analysiert.

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