12.09.2023 | Absolut|analyse

Fixed Income Europe – Europäische Staats- und Unternehmensanleihen: Die Zinsen sind zurück

Mit den deutlichen Zinssteigerungen der EZB ab Mitte 2022 begannen auch die Renditen der europäischen bzw. Euro-denominierten Anleihen wieder anzusteigen. Mit dem Zins ist auch die Attraktivität verzinslicher Papiere für institutionelle Investoren gestiegen, die nun wieder auskömmliche Renditen mit konservativen Festverzinslichen erzielen können. Dies betrifft beispielsweise Versicherungen, denen der Zinsmarkt die Möglichkeit von Renditen oberhalb des Garantiezinses bietet, ohne hierfür in den High-Yield- oder Ultra-Long-Duration-Bereich investieren zu müssen.

Die Zinserhöhungen der vergangenen Monate sind an den Kursen der Anleihenmärkte nicht spurlos vorübergegangen. Von Ende 2021 an begannen die Kurse deutlich nachzugeben. Europäische Unternehmensanleihen sanken von Dezember 2021 bis September 2022 um 15,0 %, bei Staatsanleihen waren es sogar 16,7 %. Für die Zukunft wird seitens der Marktteilnehmer damit gerechnet, dass der Hochpunkt in der Zinsentwicklung bald erreicht sein wird. Die EZB hat schon für den September keine klaren Signale für eine weitere Zinserhöhung gegeben, so dass die Erwartungen einer künftig wieder lockereren Geldpolitik sich durchaus erfüllen könnten.
Absolut Research analysierte per Ende Juni 2023 insgesamt 560 Produkte in den vier Universen Corporate Bonds Europe, Corporate Bonds Short Duration Euro, Government Bonds Eurozone und Government Bonds Short Duration Euro. Zusammen wurden in diesen 305,1 Mrd. Euro verwaltet. Größtes Teilsegment hiervon war sowohl nach Anzahl der Fonds als auch Assets under Management Corporates Europe, dahinter folgte Government Bonds Eurozone.

Trotz des zinsbedingt schwierigen Umfeldes – insbesondere für Anleihen mit längerer Duration – verzeichneten Produkte mit Fokus auf europäische Staats- und Unternehmensanleihen sowohl über 12 als auch über 36 Monate Zuflüsse. Vor allem Staatsanleihen der Eurozone waren gefragt, hier flossen den analysierten Strategien auf Sicht von drei Jahren 30,6 Mrd. Euro zu, davon 18,6 Mrd. Euro in den letzten 12 Monaten. Auffällig ist die Entwicklung bei europäischen Corporate Bonds: Binnen eines Jahres lagen die Zuflüsse hier sogar bei 27,4 Mrd. Euro, was die Abflüsse der Vormonate überkompensieren konnte. Kurzläufer hingegen waren vor allem auf Sicht eines Jahres weniger gefragt: Hier zogen die Anleger sowohl aus entsprechenden Government- als auch Corporate-Bond-Ansätzen Mittel ab.

Über die vergangenen drei Jahre konnten die Asset Manager in allen vier untersuchten Strategiesegmenten eine Brutto-Überrendite relativ zur jeweiligen Marktbenchmark erzielen. Die kumulierte Überrendite lag zwischen 1,2 (Government Bonds SD Euro) und 3,4 Prozentpunkten (Corporate Bonds SD Euro). Mit Ausnahme von Government Bonds SD Euro lagen auch nach Kosten die Asset Manager im Mittel oberhalb der Vergleichsindizes. Beim vergleich aktiver Manager mit Indexfonds und ETFs lagen die Manager sowohl vor als auch nach Abzug der laufenden Kosten vorn.

In der Analyse wurden neben der Zins- und Inflationsentwicklung die Performance der Asset Manager in einem schwierigen Marktumfeld, Asset Flows, Produktkosten und die Veränderung der ESG Scores untersucht.

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