29.11.2018 | Absolut|analyse

Emerging Market Bonds - Performance- und Marktanalyse

Mit dem sinkenden Renditeniveau der globalen Anleihenmärkte haben Investoren in den vergangenen Jahren verstärkt Alternativen zu klassischen festverzinslichen Staats- und Unternehmensanleihen gesucht. Diese umfassen neben High Yield Bonds und Loans auch Anleihen aus Entwicklungsländern. Unterstützt wurde dieser Trend durch das starke Wachstum der lokalen Anleihenmärkte – sowohl bezüglich des ausstehenden Emissionsvolumens als auch der Anzahl der Emittenten, was die Diversifikationsmöglichkeiten für Investoren erhöht hat. Absolut Research hat in der vorliegenden Analyse die Entwicklung des Marktes für Emerging Market Bonds und die Performance der Asset Manager in diesem Segment untersucht.
 


Per Ende 2017 standen nach Daten der Bank of America Merrill Lynch Emerging Market Bonds im Volumen von rund 24,7 Billionen US-Dollar aus. Hiervon entfielen 21,2 Billionen US-Dollar auf Anleihen in Lokalwährungen und 3,5 Billionen US-Dollar auf Hartwährungsanleihen, also solche, die in US-Dollar, Euro, japanischen Yen oder britischen Pfund denominiert sind. Damit machen Emerging Market Bonds knapp 20 % des globalen Rentenmarktes aus. Bei diesen Volumina muss allerdings berücksichtigt werden, dass aufgrund von Liquidität und Zugänglichkeit für Investoren im institutionellen Bereich lediglich ein Volumen von 6,4 Billionen US-Dollar relevant ist.

Volumen ausstehender Emerging Market Bonds (in Mrd. US-Dollar)

Quelle: BofA Merrill Lynch, Datenstand Dezember 2017

Traditionell wurden Hartwährungsanleihen vor allem in Ländern emittiert, die schwächere Fundamentaldaten aufwiesen, zeigt eine Analyse von Franklin Templeton Investments. Zwar waren die Ratings der Hartwährungsanleihen schwächer als die der Lokalwährungsanleihen, ihre erzielbaren Renditen lagen aber deutlich unterhalb der Lokalwährungsemissionen. Dies verdeutlicht unter anderem den Einfluss, der Wechselkursrisiken beigemessen wird. Zudem ist die modifizierte Duration der Hartwährungsanleihen höher. Im Bereich der Unternehmensanleihen lässt sich dies nicht nachweisen. Werden Emerging Market Corporates mit globalen (Investment Grade) Unternehmensanleihen verglichen, dann fällt auf, dass die Schwellenländeranleihen trotz ähnlicher – im Falle von Local Currency sogar besserer – Ratings einen deutlichen Renditeaufschlag aufwiesen.

In den vergangenen fünf Jahren erzielten Hartwährungs-Staatsanleihen eine US-Dollar-Rendite (Total Return) von 4,7 % p.a. Damit lagen sie nur 8 Basispunkte hinter globalen Hochzinsanleihen. Obwohl beide Segmente nahezu gleich hohe Volatilitäten aufwiesen, fielen die Maximalverluste der High Yield Bonds mit 11,1 % doppelt so hoch aus wie die EM Staatsanleihen. Staatsanleihen in Lokalwährung verloren im Beobachtungszeitraum auf US-Dollar-Basis 0,9 % p.a. und erlitten zudem wesentlich höhere Maximalverluste und Volatilitäten. Auf Local-Currency-Basis gerechnet betrug die Rendite hingegen 5,8 %, was nochmals die Relevanz der Währungskomponente unterstreicht. Für Unternehmensanleihen aus den Emerging Markets fiel die Differenz zwischen Hart- und Lokalwährungsemissionen weniger groß aus. Während Erstere in US-Dollar 3,9 % p.a. erzielten, waren es bei Letzteren 0,9 % (4,9 % p.a. in Lokalwährungen). Auch die Unterschiede bei den Risikokennziffern waren weniger drastisch.

Wertentwicklung von Emerging Markets Anleihen (in US-Dollar)

Quelle: Absolut Research GmbH, BofA Merrill Lynch, Datenstand: September 2018

Datenbasis der Analyse ist die Publikationsreihe Absolut|ranking Credit Emerging Market Bonds in der monatlich das Top Quartile der Asset Manager analysiert wird. Per Ende September 2018 umfasste das Fondsuniversum 606 Produkte mit zusammen 291 Mrd. Euro Assets under Management. Indexfonds und ETFs machten in allen Bereichen nur jeweils einen geringen Anteil aus. Größtes Subsegment waren global diversifiziert investierende Schwellenländeranleihen-Fonds mit 218 Produkten, die zusammen 128 Mrd. Euro verwalteten. Über die letzten 5 Jahre ist das verwaltete Vermögen der Fonds von 162,5 Mrd. Euro um 79 % bzw. 128,4 Mrd. Euro angestiegen. Hiervon entfiel jeweils rund die Hälfte auf Zuflüsse durch Investoren und Wertsteigerungen.

Zusammensetzung des Fondsuniversums

Quelle: Absolut Research GmbH, Rendite und Standardabweichung sind annualisiert für 60 Monate, Durationswerte basieren auf Daten für ca. 27 % der AuM, alle Werte in US-Dollar-Basis außer Eastern Europe&Russia (Euro) und Short Duration (Basiswährung), Datenstand: 30.09.2018

Auf Sicht der vergangenen fünf Jahre waren die Asset Manager durchschnittlich nicht im Stande, eine bessere Performance als die von Absolut Research dem Strategiesegment zugeordnete Benchmark zu erzielen. Einzige Ausnahme hierbei waren Short-Duration-Fonds, die im Mittel eine Outperformance von 1,1 % p.a. erwirtschafteten. Ein Grund hierfür waren auch die anfallenden Kosten, die mit 0,7 bis 1,3 % p.a. im Schnitt teurer waren, als Fixed-Income-Fonds ohne Emerging-Market-Schwerpunkt.
Diese Durchschnittsbetrachtung verdeckt allerdings die erhebliche Streuung der Performances innerhalb der einzelnen Strategiesegmente. Das Top Quartile der Manager hat es außer bei global diversifizierten oder globalen Hartwährungsstrategien in allen Subsegmenten geschafft, die Benchmark zu schlagen.

Dies betont einerseits die Unterschiede in der Zusammensetzung der Fonds, etwa hinsichtlich Rating, Duration und Emittentenstruktur, aber unterstreicht auch die Relevanz der Asset-Manager-Selektion. Absolut Research unterstützt institutionelle Investoren bei der Auswahl von Asset Managern mit der monatlichen Publikation Absolut|ranking Credit Emerging Market Bonds. Darin werden monatlich die Top Quartile der Manager in sieben Subsegmenten analysiert. Insgesamt umfassen die Absolut|rankings mehr als 16.000 institutionelle Publikumsfonds und ETFs, aufgeteilt in 31 Asset-Klassen und Marktsegmente und mehr als 140 Universen.

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