30.08.2021 | Märkte

Dividendenstrategien in Zeiten des Klimaschutzes

Unilaterale Klimapolitik führt nicht zu einer Reduzierung fossiler Energieträger, sondern eher zu einer Verlagerung der Nachfrage und schadet damit vornehmlich ansässigen Unternehmen der Energie- und Grundstoffbranchen, zeigt eine kurze Marktanalyse von Metzler Asset Management. Wesentlicher Grund ist das unelastische Angebot: Nimmt die Nachfrage in einigen Ländern aufgrund von z.B. einer CO2-Abgabe ab, wird das freie Angebot in anderen Regionen zu einem niedrigeren (Gleichgewichts-)Preis abgenommen. Tatsächlich kann die Klimaschutzpolitik sogar einen Anreiz für die Produzenten darstellen, ihre Förderung zu steigern: Besteht künftig kein Markt mehr für ihre Güter, ist es rational, diese schnellstmöglich zu verkaufen. Ergo ist eine unilaterale Klimapolitik vor allem eine Subventionierung der Emission von Treibhausgasen in Volkswirtschaften, die keine entsprechende Klimapolitik verfolgen. Ein Ausweg aus diesem Dilemma wäre bspw. durch ein Nachfragekartell mit einheitlichem Zertifikatehandel mit großer Teilnehmeranzahl, etwa die G20-Staaten.


Quelle: Metzler Asset Management

Andernfalls muss von steigender Produktion fossiler Energieträger bei sinkenden Preisen ausgegangen werden. Das belastet insbesondere Unternehmen der Energie- und Grundstoffbranche, deren Dividendenattraktivität vor dem Hintergrund steigender Verschuldung und kapitalintensiver Transformation der Geschäftsmodelle abnimmt. Weiterhin drohen Abschreibungen auf Vermögenswerte. Neben den genannten Sektoren wäre auch die Bankbranche betroffen. Attraktiver erscheinen für Dividendeninvestoren Sektoren, die generell von niedrigeren Energiekosten profitieren und hinsichtlich des Erderwärmungspotenzials besser als der Markt abschneiden. Dies wären bspw. die Branchen Versicherungen, Haushaltsgüter und Immobilien. Auf Einzeltitelebene sind insbesondere Anbieter von Lösungen im Bereich Energieeffizienz und Cleantech/Green Energy interessant.


Quelle: Metzler Asset Management

Dabei sollten allerdings die Auswirkungen jenseits des Environmental-Scores dieser Aktien berücksichtigt werden. Ein Portfolio aus 59 europäischen Aktien von Unternehmen mit klimafreundlichen Lösungen würde aufgrund schwacher Social- und Governance-Ratings ein schwächeres aggregiertes ESG Rating als Vergleichsindizes aufweisen. Auch angesichts der Auswirkungen auf die Risikoprämien ist es wichtig, sehr selektiv vorzugehen.

 

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