30.10.2023 | Research

Wirksamkeit von Leerverkaufsbeschränkungen

Ein Team von der Chapman University und dem US-Finanzministerium hat in einem Research Paper die Effektivität von Leerverkaufsbeschränkungen untersucht. Um die Auswirkungen von Leerverkaufsbeschränkungen zu messen, werden Rule-201-Beschränkungen betrachtet. Diese besagen, dass bei Preisrückgang einer Aktie um mehr als 10 % relativ zum vorherigen Tagesschlusskurs an diesem Tag Leerverkäufer nur Orders oberhalb des National-Best-Bid-Preises einstellen dürfen. Dies erschwert es den Investoren, abschätzen zu können, wann ihre Orders ausgeführt werden, und begrenzt die Aggressivität der Strategien.


Die Autoren zeigen, dass die Beschränkungen der Rule 201 die Tagesrenditen für betroffene Aktien erhöhen. Vergleicht man Aktien, die ein Intraday-Tief von knapp über -10 % erreichen (d. h. Aktien ohne Beschränkungen) mit Aktien, die in derselben Handelsstunde ein Intraday-Tief von knapp unter -10 % erreichen (d. h. Aktien mit Beschränkungen), so stellt man fest, dass Letztere eine um etwa 35 Basispunkte höhere Tagesrendite aufweisen (bzw. 6 bis 7 Basispunkte im untersuchten 65-Minuten-Zeitfenster). Auch kehren sich diese Preiseffekte in den Tagen nach dem auslösenden Ereignis nicht um, was darauf hindeutet, dass die eingeschränkten Leerverkaufsopportunitäten nur vorübergehender Natur sind.



Quelle: Barardehi, Ruchti, Bird, Karolyi, 2023


Wenn dieser Preiseffekt eine Folge der Einschränkungen bei Leerverkäufen ist, müsste gleichzeitig das Volumen dieser Geschäfte sinken. Auf Basis von Intraday-Daten zeigt sich in der Tat ein Rückgang der Leerverkaufsaktivitäten um 7 bis 8 %. Weiterhin weisen die Autoren geringere Spot-Volatilität, engere Spreads und eine größere Tiefe beim besten Briefkurs nach, was darauf hindeutet, dass zumindest einige Leerverkäufer von der Liquiditätsabnahme auf der Geldseite zur Liquiditätsbereitstellung auf der Briefseite wechseln.



Quelle: Barardehi, Ruchti, Bird, Karolyi, 2023

 

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