Weiterentwicklung der EU-Kapitalmarktunion
Das High Level Forum, ein von der Europäischen Kommission berufenes Expertengremium, hat in einem Abschlussbericht 17 Vorschläge zur Weiterentwicklung der Kapitalmarktunion unterbreitet. Ziel ist, den EU-Finanzmarkt stärker zu integrieren und von der derzeitigen Bank-Zentrierung wegzubewegen. Finanzierungen über Banken alleine decken nicht den Bedarf und die nationalen Märkte sind für sich zu klein, um internationale Investoren anzulocken. Die Vorschläge sind in vier Cluster unterteilt, die das gesamte Spektrum des Kapitalmarktes abdecken sollen: Schaffung eines positiven und kompetitiven Geschäftsklimas, Verbesserung der Stabilität und Effizienz der Marktinfrastruktur, Förderung von Privatinvestoren und die Beseitigung von Hürden grenzüberschreitender Investments.
Empfohlen wird u. a. die Etablierung einer einheitlichen Plattform für die Beschaffung von Unternehmensdaten. Weiterhin sollte Solvency II angepasst werden,um Versicherern größere Aktienenengagements zu erlauben. Auch die Regeln für eine Börsennotierung sollten gelockert werden, um auch kleineren Unternehmen den Zugang zum Kapitalmarkt zu öffnen. Zur Effizienzsteigerung der Marktinfrastruktur sollen bspw. die Regeln zur Ausübung von Stimmrechten harmonisiert werden. Die bessere Einbindung von Privatinvestoren könnte durch den automatischen Abschluss von Betriebsrenten und bessere Finanzbildung erreicht werden. Um grenzüberschreitende Investments zu fördern, sollten Steuerdefinitionen und -prozesse vereinheitlicht werden: Momentan sind die Rückholungen von Quellensteuern noch sehr aufwändig. Auch bei Insolvenzprozessen bzw. dem Insolvenzrecht sollen Harmonisierungen für Vereinfachungen sorgen.
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