25.05.2020 | Research

Volatilität von Private Equity

Gehebelte Volatilität von öffentlich gehandelten Unternehmen stellt keine angemessene Annäherung an die Volatilität der privat gehandelten Unternehmen dar. Das ist das Ergebnis eines Researchpapers von Megan Czasonis, William Kinlaw, Mark Kritzman und David Turkington von der MIT Sloan School of Management, in dem die Autoren einen Ansatz testen, mit dem die Volatilität von Private Equity angemessen geschätzt werden könnte.

Für die Bestimmung des optimalen Asset-Mix eines Portfolios greifen Investoren traditionell auf die Mean-Variance-Analyse zurück. Private Equity lässt sich allerdings nicht gut in das Framework einbinden, da unklar ist, wie das Risiko akkurat bewertet werden kann. Meist wird die Volatilität von Private Equity anhand von Schätzwerten, die seriell abhängig sind, festgestellt, was die Volatilität dämpft und unrealistisch niedrig im Vergleich zu Public Equity scheinen lässt. Die Alternative, gehebelte Volatilität von Public Equity als Proxy zu verwenden, führt zu unrealistisch hohen Werten. Die Autoren zeigen theoretisch und durch Simulation, dass Volatilität im gleichlauf mit dem Leverage skalieren sollte.

Expected and Actual Volatility (December 1996 - September 2018, Annualized)

Quelle: Czasonis, Kinlaw, Kritzman und Turkington (2020)

Private Equity ist höher gehebelt und sollte folglich höhere Volatilität aufweisen. Die Autoren stellen jedoch fest, dass die Volatilitäts-Ratio sich nicht analog zu der Leverage-Ratio verhält, d.h. dass die Volatilität von Private Equity nicht mit dem Leverage korrespondiert.

High Leverage Portfolios versus Low Leverage Portfolios
Control Variable: Borrowing Costs

Quelle: Czasonis, Kinlaw, Kritzman, und Turkington (2020)

Die Wissenschaftler dokumentieren, dass die Volatilität von Private Equity  entgegen dem weitverbreiteten Irrglauben keine höhere Volatilität infolge höherer Leverages aufweist, sondern etwa der von Public Equity entspricht. Anekdotische Evidenz suggeriert, dass verschiedenste Quellen impliziten Leverages den Effekt expliziten Leverages verzerren. Das Fazit der Autoren ist, dass die Beziehung zwischen den beiden Kenngrößen obskur bleibt.


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