21.06.2012 | Research

Nahrungsmittelpreise, Liquidität und Futures-Märkte

Zu Beginn des Jahres wurden zwei Aufsätze veröffentlicht, die sich mit der Entwicklung der Nahrungsmittelpreise beschäftigen. Die Diskussion um Nahrungsmittelpreise entstand 2007 mit der Kritik, Spekulation und der zunehmende Anteil institutioneller Investoren an den Futures-Märkten sorgen für eine zunehmende Volatilität bei Preispitzen und daher für hohe Preise bei Nahrungsmitteln, mit unzumutbaren Folgen für arme Teile der Weltbevölkerung. Im Gegensatz dazu steht das Argument, steigende Rohstoffpreise würden vor allem durch die steigende Nachfrage aus den Schwellenländern kombiniert mit unelastischem Angebot ausgelöst.

Die Universität Duisburg-Essen hat als Beitrag zu dieser Diskussion eine Arbeit publiziert, die den Einfluss der zunehmenden Liquidität, verursacht durch die expansive Notenbankenpolitik der letzten Jahre auf die Nahrungsmittelpreise untersucht. Dazu verwenden die Autoren ein Conintegrated-Vector-Autoregressive-Modell. Als Variablen dienen verschiedene Maße für Liquidität, Inflation und Nahrungsmittel. Das Modell ermittelt einen Einfluss der globalen Liquidität auf die Preise, ein tendenziell zu erwartendes Ergebnis. Daher empfehlen die Autoren als Fazit, expansive Geldpolitik mit Marktrestriktionen an den Rohstoffmärkten zu verbinden.

Der zweite Aufsatz wurde von der Bank of Italy veröffentlicht und beschäftigt sich mit dem Einfluss verschiedener Marktteilnehmer auf die Volatilität von Futures-Märkten. Dazu verwenden sie die seit kurzem von der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) in den USA erhobenen verbesserten Investorenklassifikationen. Die drei Investorentypen sind Produzenten/Händler, die sich hedgen, Money Manager als Anbieter der Gegenposition, damit auch gleichzeitig Spekulanten sowie Indexinvestoren, repräsentiert durch Swap Dealer.


Quelle: Bank of Italy

Die Autoren finden Unterstützung für die These, dass Money Manager, also traditionelle Spekulanten, Trends folgen, anstatt sie zu verursachen. Bezüglich der Volatilität tragen traditionelle Spekulanten zu einer Verringerung bei. Bei Swap Dealern ist das Ergebnis hingegen gemischt. Sie scheinen in einigen Märkten zu höherer Preisvolatilität beizutragen. Diese würde vermutlich durch das wachsende Gewicht der Indexinvestoren ausgelöst. Die Autoren verweisen allerdings auf die für wissenschaftliche Untersuchungen immer noch mangelhaften Daten für die Rohstoff-Futures-Märkte.

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