24.01.2022 | Research

Nachhaltigkeit und Umwelttransparenz am Aktienmarkt

Lucia Alessi, Elisa Ossola und Roberto Panzia von der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäische Kommission untersuchen in einem Research Paper, ob es im Aktienmarkt eine Risikoprämie für Nachhaltigkeit gibt. Dabei betrachten die Autoren zwei Aspekte gemeinsam: die Nachhaltigkeit selbst, gemessen an den CO2-Emissionen, und die Reporting-Transparenz zu Umweltthemen. Das Sample umfasst 942 europäische Unternehmen der Realwirtschaft für den Zeitraum 2006 bis 2018. Sowohl absolut als auch risikoadjustiert weisen intransparente Unternehmen im Beobachtungszeitraum die höchste Rendite auf, gefolgt von intransparenten Unternehmen, die in Branchen aktiv sind, die die höchsten CO2-Emissionen verursachen.


Quelle: Alessi, Ossola, Panzia, 2021

Im zweiten Schritt untersuchen die Autoren, ob Nachhaltigkeit und Transparenz in einem Faktormodell bepreist wird. Die Prämie für Nachhaltigkeit und Umwelttransparenz ist negativ und statistisch hochsignifikant. Investoren sind also bereit, für Assets eine geringere Rendite zu akzeptieren, wenn diese geringere CO2-Emissionen aufweisen und größere Transparenz hinsichtlich Umweltthemen an den tag legen. Dies kann entweder als Hedge gegen Klimarisiken oder alternativ als generelle Präferenz für nachhaltige Aktien interpretiert werden. Die Prämie bleibt auch dann signifikant negativ, wenn CO2-Emissionen und Transparenz nicht gleichgewichtet in die Faktorkonstruktion einfließen. Beide Komponenten sind allerdings nur in Kombination relevant. Für sich allein ergibt sich keine oder nur schwache Signifikanz. Folglich wird nur die Kombination aus Emissionen und Umwelttransparenz vom Markt systematisch bepreist.


Quelle: Alessi, Ossola, Panzia, 2021

Abschließend wird ein Klima-Stresstest für die Portfolios institutioneller Investoren durchgeführt. Die Autoren kommen auf globaler Ebene zu direkten Verlusten von 1,5 % bzw. 7 Mrd. Euro für europäische systemisch relevante Finanzunternehmen. Durch Zweitrundeneffekte sowie Verluste aus Darlehen und anderen Assets können diese Zahlen allerdings deutlich steigen. Es wird daher empfohlen, Klima-Stresstests für systemisch relevante Finanzunternehmen einzuführen.


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