13.07.2020 | Research

Momentum-Faktor in risikobasierten Bewertungsmodellen

Die Momentum-Prämie wird vielfach als Anomalie angesehen, weil sie nicht über einen risikobasierten Ansatz erklärt werden kann. Thiago de Oliveira Souza von der University of Southern Denmark zeigt in einem Researchpaper, dass die Eigenschaften von Momentum durchaus konsistent mit traditionellen risikobasierten Bewertungsmodellen sind. Damit dies gegeben ist, müssen lediglich zwei Bedingungen erfüllt sein: Die untersuchten Assets haben ein relativ konstantes Risiko über 13 Monate, also das Asset, welches das risikoreichste ist, bleibt dies für 13 Monate. Zweitens muss der Preis des Risikos stochastisch, aber stationär sein. Dies impliziert, dass die Renditen einzelner Aktien zum Mittelwert zurückkehren. Die Persistenz der Differenzen der Risikoprämien der Aktien über 13 Monate hinweg generiert die Momentum-Prämie. Unter diesen Voraussetzungen erklärt ein klassisches, risikobasiertes Bewertungsmodell die Eigenschaften von Momentum, u.a. die durchschnittlich positive Rendite, die negative Schiefe der Verteilung und weshalb die Strategie zwar Crashs, aber keine Booms aufweist.

Eines der wesentlichen theoretischen Ergebnisse der Arbeit besagt, dass das Risiko von Momentum-Portfolios mit dem Preis des Risikos sinkt. Dies wird über Simulationen bestätigt und kann auch in historischen Daten gezeigt werden – unabhängig davon, welcher Proxy für den Preis des Risiko herangezogen wird, bspw. Kurs-Buchwert-Verhältnis. Daraus ergibt sich, dass negative Momentum-Renditen vermieden werden können, indem die Strategie in einem Umfeld steigender Risikokosten nicht umgesetzt wird. Auch können die Ergebnisse genutzt werden, um die Höhe der Momentum-Prämie abzuschätzen.


Quelle: de Oliveira Souza, 2019


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