26.01.2021 | Märkte

Impact Investing in Deutschland

Die Bundesinitiative Impact Investing gibt im Marktbericht 2020 einen Überblick über den Status Quo des wirkungsorientierten Investierens in Deutschland und geht auf bisherige Entwicklung, Bedarf und Handlungsempfehlungen ein. Um Schwierigkeiten bei der Abgrenzung von Impact Investing zu anderen Strategien zu adressieren, wurde für die Analyse zwischen einem engen und einem weiten Verständnis unterschieden. Ersteres teilt sich wiederum in Impact-First- und Finance-First-Strategien auf, während Socially Responsible Investing und ESG Investing zu dem weiter gefassten Verständnis gezählt werden.

Nach dieser Systematik umfasst der deutsche Impact-Investing-Markt im weiten Verständnis ein Volumen von ca. 6,5 Mrd. Euro bzw. 2,9 Mrd. Euro im engen Verständnis. Betrachtet man die Assets under Management mit Bezug zu Impact im weitesten Sinne nennen Investoren und Intermediäre sogar ein Gesamtvolumen der Investitionen von 17,3 Mrd. Euro. Die Treiber des Wachstums sind größtenteils Family Offices und Stiftungen. Ein Viertel des Gesamtvolumens nach dem engen Verständnis, d.h. ca. 750 Mio. Euro, stammt von Stiftungen und Family Offices.
76,5 % der Investoren und 62,5 % der Intermediäre folgen der Finance-First-Strategie, 26,5 % bzw. 28 % setzten auf die Impact-First-Strategie. SRI mit 41 % bzw. 25 % und ESG mit 29 % bzw. 12,5 % wird deutlich weniger eingesetzt.

Quelle: Bundesinitiative Impact Investing

In den Anfangsjahren des Impact Investing wurde vor allem in den Segmenten Private Equity bzw. Private Venture Capital investiert. Die Dynamik dieses Marktes zeigt sich darin, dass sich das Volumen der beiden Anlageklassen in den letzten 5 Jahren von 69 Mio. Euro (2016) zu 884 Mio. Euro mehr als verzehnfacht hat. Vergleicht man dies mit der Wachstumsdynamik des ESG-Segments, so wächst Impact Investing deutlich schneller, wenn auch noch auf niedrigerem absolutem Niveau.

Als Motiv für wirkungsorientiertes Investieren wird von 91 % der Investoren und 78 % der Intermediäre die Lösung dringender gesellschaftlicher oder ökologischer Probleme genannt. 65 % bzw. 63 % der Befragten beabsichtigen, die SDGs umzusetzen, 58 % bzw. 38 % sehen in Impact Investments die Chance, hohe soziale oder ökologische Wirkung mit finanziellem Ertrag zu verbinden.

Im Feld der Wirkungsmessung zeigt sich ein sehr heterogenes Bild mit noch erheblichem Entwicklungsbedarf. 41,2 % der Investoren orientieren sich vor allem an den Unternehmenszielen der Investees, wobei nur 26,5 % der Investoren Wirkung systematisch messen. 32,4 % der Investoren haben lediglich eine ungefähre Vorstellung über das Ausmaß ihrer Wirkung. Weitere Hemmnisse sind die Intransparenz des Marktes sowie mangelndes Marktverständnis.


Quelle: Bundesinitiative Impact Investing

Die Ergebnisse beruhen auf einer umfassenden Online-Erhebung unter 81 deutschen Akteuren im Impact-Investing-Markt. Der Bericht enthält zudem Statements einiger Investoren, die Aufschluß über Motivation oder Erfahrungen geben.
 

Mit der Publikation Absolut|impact zeigt Absolut Research das Spektrum nachhaltiger Investments für institutionelle Investoren auf. Anleger erfahren durch Fachbeiträge zu Strategien, Trends, ESG-Initiativen und Regulierung, wie sie nicht nur ihr Portfolio, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen (mit)gestalten können. Abonnenten des Absolut|impact finden einen Beitrag zum Thema Impact Ivesting in Deutschland in der Ausgabe 3|2020 auf Seite 56.

Abonnenten von Absolut Research können weiterführende Informationen hier herunterladen:
Mehr zum Thema "Impact Investing"
zurück