06.04.2021 | Research

Immaterielle Assets in Faktormodellen

Ein Team von EDHEC Scientific Beta untersucht in einem Researchpaper den Einfluss von vermehrtem intangiblen Kapital auf Asset-Pricing-Modelle. Hintergrund ist, dass von Unternehmen selbst geschaffene immaterielle Assets nicht in der Bilanz auftauchen, was zu Fehlern bei der Auswertung von Bewertungskennziffern führen kann. Dies beeinflusst auch Faktormodelle, da die Faktoren vielfach auf Bilanzdaten basieren. Die Autoren versuchen, außerbilanzielle immaterielle Assets in die Berechnung der Unternehmenscharakteristika und entsprechende Value- Investment- und Profitability-Faktoren zu integrieren. Dabei werden allerdings nicht materielle und immaterielle Assets zusammen betrachtet, sondern jeweils separate Faktoren konstruiert. Das verwendete Datensample umfasst den Zeitraum 1976 bis 2018.

Long/Short-Portfolios generieren sowohl für die klassisch berechneten Faktormaße positive Renditen als auch für solche, die auf den intangiblen Assets basieren. Werden Aktienrenditen auf verschiedene Unternehmenscharakteristika regressiert, zeigt sich durch die Integration der neuen Maße eine Verbesserung der Prognosegüte. Bei der Einbindung der außerbilanziellen Assets in Faktormodellen ergeben sich für alle Faktoren substanzielle Prämien. Es zeigt sich, dass der Rückgang der Value-Prämie in den vergangenen zwei Dekaden zumindest teilweise auf den steigenden Anteil intangibler Assets am Gesamtkapital zurückgeführt werden kann. Während der klassische Value-Faktor 1997 bis 2018 bei insignifikanten 10 Basispunkten jährlich lag, waren es unter Berücksichtigung der immateriellen Vermögenswerte 52 Basispunkte.


Quelle: Gulen, Li, Peters, Zekhnini, 2020

Die Sharpe Ratio der Faktormodelle verbessert sich durch die zusätzliche Berücksichtigung von Faktoren, die auf den intangiblen Assets basieren. Dies gilt insbesondere für die jüngere Vergangenheit, in der Investments in immaterielle Assets zunehmend wichtiger für Wachstum und Erfolg von Unternehmen wurden.  


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