08.04.2020 | Research

Herdenverhalten von Pensionsfonds

Ian Koetsier von der Utrecht University und Jacob Bikker von der Nederlandsche Bank haben das Herdenverhalten niederländischer Pensionsfonds untersucht. Es werden die vier Asset-Klassen Equity, Real Estate, Immobilien und Sonstige unterschieden, wobei sie sich in 16 Sub-Klassen untergliedern. Das Datensample umfasst die Holdings der niederländischen Pensionsfonds für den Zeitraum 1994 bis 2014. Eine erste Analyse kann für alle Asset- und Sub-Asset-Klassen ein signifikantes Herdenverhalten feststellen, wobei der Effekt für exotischere Subsegmente stärker ausgeprägt ist. Beispielsweise ist der Herding-Koeffizient für Schwellenländeraktien und Private Equity höher als für Aktien der Industrieländer. Auch wird das Verhalten in Krisenzeiten analysiert: Herding auf der Käuferseite war bei Aktien in der Dot-Com- und der Finanzkrise wesentlich häufiger zu beobachten als in anderen Marktphasen. Gleiches gilt für Staatsanleihen während der europäischen Staatsschuldenkrise.


Quelle: Koetsier, Bikker, 2018

Eine Regressionsanalyse zeigt, dass die aktuelle Situation am Finanzmarkt, die makroökonomische Lage sowie die Markt- und Pensionsfondsperformances einen Einfluss auf das Herding haben. Steigt das Wachstum in der Eurozone, nimmt das Herdenverhalten ab. Gleiches gilt für eine steigende Inflationsrate. Demgegenüber sorgen steigende Marktrenditen für einen positiveren Herding-Effekt. Ein Großteil kann durch Fixed Effects erklärt werden, was ein Anzeichen für ungewolltes gleichgerichtetes handeln ist. Es kann nicht eindeutig gesagt werden, ob dieses Herdenverhalten aggregiert stabilisierend oder destabilisierend auf den Markt wirkt. Bei Unterscheidung von Käufen und Verkäufen von Aktien und Private Equity ergeben sich destabilisierende Effekte im Wesentlichen auf der Verkaufsseite. Bei Fixed-Income-Anlagen hingegen konzentriert sich die auf die Käuferseite. In Krisenphasen wirkt das Herdenverhalten auf der Käuferseite destabiliserend, während die Verkaufsseite einen stabilisierenden Einfluss hat.


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