17.08.2017 | Research

ESG-Rating und Performance von Unternehmensanleihen

Andreas Hoepner vom ICMA Centre und Marcus Nilsson von der Stockholm School of Economics haben untersucht, ob ein Portfolio bestehend aus Unternehmensanleihen mit Nachhaltigkeitsrating eine bessere Performance erreichen kann als konventionelle Corporate Bonds. In dem Anfang 2017 veröffentlichten Forschungspapier wurden entsprechend Value-gewichtet Anleihenportfolios analysiert. Die ESG-Ratings wurden von der US-amerikanischen Agentur KLD bezogen, deren Rating auf Stärken (Strength) und Schwächen (Concerns) einzelner ESG-Faktoren beruht, die gegeneinander abgewogen werden (Stärken - Schwächen).

Auf deskriptiver Basis erzielen vor allem Anleihen von Unternehmen, die neutral bewertet wurden – also keine umfangreichen aktiven ESG-Maßnahmen umsetzen, aber auch keine schlechte ESG-Performance aufweisen oder in Kontroversen verwickelt sind – eine bessere Performance als ihre Benchmark. Jegliche Berichterstattung über Unternehmen – positiv wie negativ – hat daher einen negativen Effekt auf die emittierten Anleihen, weshalb Unternehmensanleihenportfolios, bei denen keinerlei Nachrichten zu den zugrundeliegenden Werten veröffentlicht wurden, den besten Effekt erzielen.


Quelle: Hoepner, Nilsson

Anschließend wurden ökonometrisch auf aggregierter Ebene Portfolios untersucht, die keine Stärken und Schwächen aufweisen und solche, die mit einem KLD-Rating von Null (Strength – Concerns) bewertet wurden. Beide Portfolios zeigen ein Alpha von rund 1 %. Mit Blick auf kontroverse Geschäftspraktiken zeigten die Portfolios, die nur Unternehmen ohne Engagement in kontroversen Geschäftsfeldern gelistet hatten, eine bessere Performance. Während diese ihre Benchmark mit 0,23 % p.a. übertrafen, lagen die Portfolios mit kontroversen Unternehmen jährlich 0,80 % unter ihrer Benchmark.

Portfolios, bei denen weder starke, schwache noch kontroverse Unternehmen gelistet waren, erzielten eine Outperformance von 1,12 % pro Jahr im Vergleich zu Portfolios mit Unternehmen, die ESG-Stärken und ESG-Schwächen aufzeigten. Diese Outperformance hatte auch während Marktturbulenzen und unabhängig von den Laufzeiten Bestand. Robustheitstest bestätigten die Ergebnisse. Begründet werden die Forschungsergebnisse damit, dass Anleihen nach der Risikoeinschätzung bepreist werden und das Fehlen von Nachrichten zu den Unternehmen offenbar zu einer geringeren Risikeinschätzung führt. Das Datensample bestand aus 5240 Anleihen, die von 425 US-Unternehmen emittiert wurden.


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