19.03.2024 | Märkte

Einfluss des Klimawandels auf die Inflation

Die Non-Profit-Initiative Positive Money hat in einem Bericht die Auswirkungen von Energiepreisen und Klimawandel auf die globale Preisstabilität analysiert und Implikationen für die Geldpolitik aufgezeigt. Die weltweit hohen Inflationsraten in den Jahren 2022 und 2023 waren vor allem auf die seit 2021 steigenden Energiepreise zurückzuführen. Sie gehen direkt in die Preisindizes ein und verteuern zudem die Produktion von Gütern und Dienstleistungen.


Quelle: Positive Money (2024)


Ein weiterer Inflationstreiber sind Klimawandel und Umweltzerstörung ("Klimaflation"). Extreme Wetterereignisse und steigende Temperaturen führen zu Ertragseinbußen und Preissteigerungen (d.h. negativen Angebotsschocks) im Agrarsektor und damit zu höheren Nahrungsmittelpreisen. Dies wirkt sich auch auf die Gesamtinflation aus, aber der Effekt ist heterogen. Es ist wahrscheinlich, dass klimabedingte Inflation zu einem immer häufigeren und schwerwiegenderen Phänomen wird.

Klimainduzierte Inflation kann die wirtschaftlichen Ungleichheiten innerhalb eines Landes verschärfen, da Haushalte mit niedrigem Einkommen einen größeren Teil ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben. Auch die Ungleichheit zwischen den Ländern könnte zunehmen, da sich die Auswirkungen des Klimawandels vor allem auf den globalen Süden konzentrieren. Viele dieser Länder sind von der Landwirtschaft abhängig und werden am stärksten von steigenden Nahrungsmittel- und Energiepreisen betroffen sein. Zudem können inflationsbedingte Zinserhöhungen die Ungleichheit weiter verschärfen.
 


Quelle: Positive Money (2024)


Vor diesem Hintergrund halten die Autoren die straffere Geldpolitik für kontraproduktiv, wenn es darum geht, Preisstabilität sowie wirtschaftliche, soziale und ökologische Ziele zu erreichen. Steigende Zinsen gehen nicht auf die Ursachen steigender Energie- und Nahrungsmittelpreise ein, behindern unverhältnismäßig Investitionen in kapitalintensive grüne Projekte und schränken den fiskalischen Spielraum der Regierungen ein. Stattdessen schlagen die Autoren vor, dass Zentralbanken Umweltbelange in ihre Geldpolitik einbeziehen und ihre institutionelle und politische Koordinierung verstärken sollten, um Versorgungsengpässe und Schocks infolge von Klimawandel, Umweltzerstörung und volatilen Energiepreisen zu bewältigen.


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