19.04.2021 | Research

Diversifikation unter Berücksichtigung von Korrelationsasymmetrie

Diversifikation ist für Investoren dann am sinnvollsten, wenn der wichtigste Renditetreiber des Portfolios eine Underperformance erzielt. Viele Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass die Diversifikationseigenschaften gerade in solchen Schwächephasen verloren gehen. Ein Team der MIT Sloan School of Management hat gezeigt, dass diese Ergebnisse vielfach auf methodische Probleme zurückzuführen sind, und schlägt einen alternativen Ansatz vor. Hierzu fokussieren sich die Autoren auf die Performance bzw. Diversifikationseigenschaften von Asset-Klassen relativ zu einem Anker-Asset, wenn genau dieses underperformt. Bemessen wird dies anhand eines Maßes für die Asymmetrie der Korrelationen: Negative Werte deuten auf höhere Diversifikationseigenschaften in Schwächephasen des Anker-Assets hin, positive Werte dagegen zeigen den unerwünschten Fall einer Diversifikationsverschlechterung.

Wenn US-Aktien das Haupt-Asset darstellen, weisen Treasuries und Corporates günstige Diversifikationseigenschaften auf, bei einem auf Treasuries basierenden Portfolios sind es Unternehmensanleihen und Aktien der Industrieländer (ex-USA). Die Autoren warnen allerdings, dass angesichts der Zinssituation nicht erwartet werden kann, dass Staatsanleihen in einem künftigen Aktien-Crash ähnlich gute Renditen erzielen, wie dies in der Vergangenheit der Fall war.


Quelle: Kinlaw, Kritzman, Page, Turkington, 2021

Wollen Investoren von diesen Erkenntnissen bei der Konstruktion eines statischen Portfolios profitieren, wird empfohlen, statt einer Mittelwert-Varianz-Optimierung eine Full-Scale-Optimierung zu verwenden. Der Unterschied besteht darin, dass Letztere nicht auf Parametern wie Mittelwerten und Kovarianzen basiert, sondern auf numerischen Suchalgorithmen zur Maximierung der individuellen Nutzenfunktion. Ein Beispiel zeigt, dass das Mittelwert-Varianz-Portfolio zwar eine geringere Volatilität aufweist, aber einen größeren Maximalverlust erleidet. Dies liegt an der unerwünschten Korrelationsasymmetrie, die beim Mittelwert-Varianz-ansatz nicht berücksichtigt wird.


Quelle: Kinlaw, Kritzman, Page, Turkington, 2021


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