02.06.2020 | Research

Crowding-Effekte bei Faktorprämien

Durch das Interesse vieler Investoren an Smart-Beta-Strategien und entsprechenden Zuflüssen sind Bedenken aufgekommen, ob die wissenschaftlich nachgewiesenen Faktorprämien durch Crowding verschwinden könnten. Noël Amenc, Giovanni Bruno und Felix Goltz von Edhec und Scientific Beta untersuchen in einem Researchpaper die Argumente, die für diese These sprechen. Zunächst geben die Autoren zu bedenken, dass die Underperformance von Faktoren wie Value oder Size kein Zeichen für Crowding ist, sondern in der Natur einer Risikoprämie liegt. Kurzfristig können sehr wohl Verluste auflaufen, die Prämie kann nur langfristig evaluiert werden. Dabei bezeichnet langfristig einen Zeitraum mehrerer Dekaden. Am Beispiel des Size-Faktors wird gezeigt, dass schon vor der Publikation des Size-Effektes eine längere Phase der Underperformance nachgewiesen werden kann, die nicht auf Crowding zurückgeführt werden kann.


Quelle: Amenc, Bruno, Goltz,

Vielmehr sollten Anleger berücksichtigen, dass ein Zusammenhang zwischen Faktorrenditen und dem Konjunkturzyklus besteht. Kurzfristige Performance-Schwankungen hängen von der makroökonomischen Entwicklung ab. Ein weiterer Punkt ist die Befürchtung, dass durch Crowding die Replikationskosten der Strategie steigen. Dies ist im Wesentlichen eine Liquiditätsfrage, da bisherige Forschungsarbeiten zeigen, dass die Kapazitäten der Faktorstrategien hoch sind. Entscheidender ist, wie die Strategien umgesetzt werden und ob Preis-Impact-Kosten vermieden werden können.

Zuletzt wird gezeigt, dass die Prämien nach ihrer Entdeckung und Veröffentlichung zwar kleiner werden als In-Sample, aber nicht verschwinden. Ein gleichgewichtetes 6-Faktor-Portfolio, welches die Faktoren nach ihrer jeweiligen Entdeckung/Veröffentlichung kombiniert, kommt seit 1972 auf hochsignifikant positive Rendite von 5,4 %. Damit schließen die Autoren, dass es keine Evidenz für ein Verschwinden von Faktorprämien wegen Crowding gibt.


Quelle: Amenc, Bruno, Goltz,


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